Angola plant eigene Börse

Angola will bis zum Jahre 2015 eine Börse auf die Beine stellen

National Bank von Angola

National Bank von Angola

Innerhalb von 18 Monaten nach dem Start solle die Börse auf eine Marktkapitalisierung von mindestens elf Mrd. Dollar oder zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts von 114 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr kommen. Es entstünde der sechstgrößte Aktienmarkt des Kontinents, wie Archer Mangueira, Präsident der Capital Markets Commission, in einem Interview in der Hauptstadt Luanda erläuterte. Zum Vergleich: Südafrikas Börse ist mit 842 Mrd. Dollar oder mehr als dem Doppelten des BIP die größte afrikanische Börse.

“Es gibt Licht am Ende des Tunnels und das wird ausländische Investoren ermutigen, auf unseren Kapitalmarkt zu kommen”, sagte Mangueira. Angola ist der zweitgrößte Ölproduzent in Afrika und arbeitet am Wiederaufbau nach einem 27 Jahre anhaltenden Bürgerkrieg, der 2002 endete.

Die Regierung erwartet in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 7,1 Prozent nach 7,4 Prozent im Vorjahr. Die Volatilität des Ölpreises belastet – drei Viertel der Staatshaushalts werden nach Angaben des Internationalen Währungsfonds durch Öleinnahmen finanziert. Im Korruptionsindex von Transparency International rangiert Angola unter 176 Ländern auf einem schwachen Platz 157.

Als Kandidaten für eine Notierung an der angolanischen Börse sieht Mangueira die größten Banken des Landes, darunter Banco Angolano de Investimentos und Banco de Poupanca e Credito, sowie die Mobiltelefongesellschaften Unitel und Movicel Telecomunicacoes. Auch inländische Kaffee- und Ölproduzenten sowie Zementhersteller kämen für eine Börsennotierung in Frage.

Verschiedene Interessen im Spiel

“Da sind viele verschiedene Interessen im Spiel, daher wird es lange dauern, bis einige dieser Unternehmen an die Börse kommen”, sagte Joseph Rohm, Portfoliomanager bei Investec Asset Management in Kapstadt. Eine angolanische Börse würde allerdings die Anlagemöglichkeiten in Afrika vergrößern: “Es ist ein Markt mit hohem Wachstum, den wir angesichts der Öl-Dynamik, des Wachstums und der großen Population für sehr attraktiv halten”.

Bereits in diesem Jahr soll ein Sekundärmarkt für Staatsanleihen an den Start gehen. Er soll dabei helfen, eine Renditekurve aufzubauen, wie Mangueira erläutert. “Die Entwicklung eines Sekundärmarkts in diesem Jahr wird uns eine Referenzpunkt für Unternehmensanleihen und den nachfolgenden Aktienmarkt geben”, sagt Mangueira, ein früherer Berater von Präsident Jose Eduardo dos Santos.

Die Kapitalmarktkommission arbeite zusammen mit der Zentralbank und dem Gouverneur Jose de Lima Massano an der Etablierung einheitlicher Zinsen für Staatsanleihen und Geldmarktpapiere mit derselben Fälligkeit, sagte Mangueira.

Am 8. April habe das Kabinett von Dos Santos einen Prozess begonnen, der ausländischen Investoren erlauben soll, Gewinne aus dem Land abzuziehen, ohne den Wechselkurs negativ zu beeinflussen. Das Kabinett habe auch verschiedene Gesetze gebilligt, die den rechtlichen, regulatorischen und technischen Rahmen für den Wertpapierhandel schaffen sollen, ergänzte er.

(Bloomberg)

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